Die Zahl der Bienenvölker liegt in Bayern derzeit bei rund 272.000 - mehr als ein Viertel der deutschen Imker und Bienenvölker. Damit liegt die Gesamtzahl aller in den bayerischen Imkerlandesverbänden organisierten Mitgliedern bei 42.000 Imkerinnen und Imker. Das sind 30 % mehr Imkerinnen und Imker als noch im Jahr 2013. Etwa ein Viertel der neu registrierten Imker sind mittlerweile Frauen. Die überwiegende Mehrheit imkert in der Freizeit. Weniger als ein Prozent der Imker sind Erwerbsimker.
Das Jahr 2023 war in Deutschland mit einem durchschnittlichen Ertrag von 39,8 kg/Volk ein sehr ertragreiches Honigjahr. Auch in Bayern konnte mit durchschnittlich 35,9 kg/Volk der Ertrag aus dem Jahr 2022 deutlich überschritten werden.
In Deutschland sind etwa 1.400 Imker im Alter von unter 18 Jahren registriert. Davon ist fast ein Drittel in Bayern beheimatet. Dies ist ein deutlicher Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen von Imkervereinen und der finanziellen Unterstützung des Freistaates Bayern zur imkerlichen Nachwuchsgewinnung.
Der ökologische Wert der Honigbiene ist enorm. Nahezu 80% der Kulturpflanzen sind auf die Insektenbestäubung angewiesen. Im Obstanbau übernehmen die Bienen sogar rund 90% der Bestäubung. Allein in Deutschland würde die Gesellschaft bei einem Wegfall aller bestäubenden Insekten im Durchschnitt rund 3,8 Milliarden Euro pro Jahr verlieren, weltweit 1 Billion US-Dollar (siehe auch Quellenangabe am Ende). Auch im Ackerbau steigert Bienenflug den Ertrag, beispielsweise im Raps (Mehrertrag von ca. 10 dt pro ha) und bei Sonnenblumen (Mehrertrag ca. 8 dt pro ha). Viele Wildpflanzen sind zudem auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen, sie sind ein essenzielles Element in unserem Ökosystem.
Der volkswirtschaftliche Nutzwert der Honigbiene liegt in Deutschland bei etwa zwei Milliarden Euro. Damit ist die Biene nach Rindern und Schweinen das drittwichtigste Nutztier. Die Politik hat bereits einiges angestoßen: Mit dem Blühpakt Bayern, der deutschlandweit ersten Wildlebensraumberatung, dem Aktionsprogramm Insektenschutz und Förderprogrammen, die dazu führen, dass bereits heute jeder zweite bayerische Landwirt freiwillig an Agrarumweltmaßnahmen teilnimmt.
Insektenschutz geht nur im Schulterschluss mit der Landwirtschaft. Deshalb setzt der Freistaat Bayern weiterhin auf Kooperation und Partnerschaft. Nur im konstruktiven Dialog mit allen Akteuren kann es gelingen, Lösungen zu entwickeln, die die Biodiversität stärken und zugleich die bäuerlichen Betriebe zukunftsfähig machen.
Ziel der Förderung der Bienenhaltung in Bayern ist insbesondere die Verbesserung der Erzeugungs- und Vermarktungsbedingungen für Bienenzuchterzeugnisse. Die starke Nachfrage zeigt, dass das Förderangebot in hohem Maße den Bedürfnissen der Imker entspricht.
Fördermaßnahmen in Bayern
Die Förderung basiert auf der Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 und der jeweils gültigen Fassung der Richtlinie zur Förderung der Bienenhaltung, insbesondere zur Verbesserung der Erzeugungs- und Vermarktungsbedingungen für Bienenzuchterzeugnisse, Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Europäische Union beteiligt sich mit bis zu 50% an den beihilfefähigen Ausgaben - sogenannte kofinanzierte Maßnahmen. Darüber hinaus können die Mitgliedsstaaten nach bestimmten Vorgaben weitere Maßnahmen anbieten, die ausschließlich mit Landesmitteln finanziert werden (Landesmaßnahmen).
Das Bienen-Team im Kompetenzzentrum für Förderprogramme in Marktredwitz arbeitet mit dem Institut für Bienenkunde und Imkerei der LWG, mit seiner Fachberatung und mit ehrenamtlichen Unterstützern zusammen.
Das Fördervolumen ist seit 2013 stetig gestiegen und wurde in den Jahren 2020 und 2021 wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen bei etwa 850.000 Euro ausgebremst. Im Jahr 2023 stieg das Fördervolumen wieder auf über 940.000 €. Es handelt sich um Zuwendungen an die Imker, Vereine und Schulen. Die Kosten für die staatliche Fachberatung, für die Analysen und die Forschung sind hier nicht eingerechnet. Im Jahr 2023 bot Bayern insgesamt acht Fördermaßnahmen zur Unterstützung der Bienenhaltung an, wobei für Forschungsvorhaben noch keine Auszahlungen erfolgten.
Summe | 940.527 € |
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Investive Maßnahmen | 341.243 € |
Fortbildungen | 161.000 € |
Bienenbelegstellen | 76.308 € |
Standbesuche | 23.376 € |
Imkern auf Probe | 236.400 € |
Imkern an Schulen | 51.000 € |
Öko-Imkern | 51.200 € |
Zwei EU-kofinanzierte Maßnahmen:
Honig ist ein naturbelassenes und sehr reines Lebensmittel. Um wirtschaftlich und hygienisch einwandfrei produzieren zu können und um einen hohen Qualitätsstandard zu erreichen, sind hochwertige Geräte zur Honig- und Wachsgewinnung nötig. Mit der Anschaffung moderner Gerätschaften wird zudem häufig eine erhebliche Minderung der körperlichen Belastung und ein Beitrag zur Zeiteinsparung erzielt. Daher unterstützt der Freistaat Bayern die Bienenhalter mit Zuschüssen zur Anschaffung der Geräte zur Honig- und Wachsgewinnung.
Das Mindest-Investitionsvolumen beträgt 800 Euro netto, Anfänger der Imkerei erhalten bereits ab einem Mindest-Investitionsvolumen von 400 Euro netto eine Zuwendung. Die Förderung beträgt bis zu 30 Prozent der förderfähigen Netto-Anschaffungskosten. Im Jahr 2023 wurde 611 Imkern eine Zuwendung für investive Maßnahmen ausgezahlt. Somit konnten in diesem Jahr etwas mehr Imker gegenüber dem Vorjahr (603 geförderte Imker) unterstützt werden. Etwa ein Viertel der Zuwendungsempfänger sind Imker-Anfänger sowie ein Drittel sind weiblich. Im Durchschnitt wurden fünf Gerätschaften mit etwa 560 Euro gefördert.
Das Fördervolumen war in der investiven Maßnahme im Jahr 2023 mit rund 341.000 Euro fast auf dem Niveau des Vorjahres.
Im Jahr 2023 konnte mit 30% der Nettokosten der maximale Fördersatz bewilligt werden.
Eine wichtige Aufgabe der Imkervereine ist es, den Mitgliedern Fortbildungen anzubieten, die den aktuellen Wissensstand widerspiegeln. Die Nachfrage hatte sich in den letzten Jahren auf hohem Niveau stabilisiert. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie gab es in den Jahren 2020 und 2021 jedoch einen Einbruch der Fortbildungen um mehr als 60%. Seit dem Jahr 2020 werden auch Online-Veranstaltungen gefördert. Nachdem sich das Fördervolumen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte, konnte im Jahr 2023 nochmals eine Steigerung von 30% realisiert werden. Für entsprechende Schulungen mit qualifizierten Referenten erhalten die Imkervereine einen gestaffelten, teilnehmerorientierten Zuschuss. Im Jahr 2023 wurden mehr als 1.300 Veranstaltungen mit einer Summe von 161.000 Euro gefördert. An diesen Veranstaltungen nahmen rund 35.000 Personen teil. Im Durchschnitt erhielten Imkervereine für jede durchgeführte Fortbildung mehr als 120 Euro.
Fünf nur mit Landesmitteln finanzierte Maßnahmen:
Bienenvölker sollen gesund, friedlich und leistungsstark sein. Deswegen unterstützt der Freistaat Bayern staatlich anerkannte Belegstellen bei der Züchtung von Bienenvölkern, die in besonderem Maße diesen Anforderungen entsprechen. Die Belegstellen erhalten für jede angelieferte Bienenkönigin einen Zuschuss von zwei Euro. Im Jahr 2023 wurden für die Bienenzucht rund 76.000 Euro ausgezahlt.
Bienensachverständige besuchen die einzelnen Imker vor Ort und unterstützen diese und die Veterinärverwaltung ehrenamtlich bei der Bekämpfung von Bienenkrankheiten, z.B. der amerikanischen Faulbrut. Dafür erhielten die BSV im Jahr 2023 vom Freistaat Bayern einen Zuschuss von 4,00 Euro je betreutem Bienenvolk. Für jeden Standbesuch wurden mindestens 40 Euro und max. 80 Euro bezahlt. Im Jahr 2023 wurden für Standbesuche durch staatlich anerkannte Bienensachverständige über 23.000 Euro ausgezahlt.
Die Maßnahme "Imkern auf Probe" trägt dazu bei, Menschen für die Bienenhaltung zu begeistern. Mit dem Imkern auf Probe können Interessenten unverbindlich in die Imkerei hineinschnuppern.
Voraussetzung ist der Besuch eines Theoriekurses (auch online möglich) und die eigenständige Betreuung eines Bienenvolkes. Personen, die sich für die Bienenhaltung interessieren, wenden sich an einen Imkerverein und werden Imker auf Probe. Im Laufe der Monate erhalten sie unter fachlicher Anleitung eines erfahrenen Imkers (Pate) Einblick in die theoretischen und praktischen Grundlagen der Imkerei. Nach Ablauf des ersten Jahres kann ein weiteres, förderfähiges Probeimkerjahr absolviert werden. Nach zwei Jahren endet die Probezeit.
Seit 2008 werden Imkervereine, die das Imkern auf Probe anbieten und damit den Imkernachwuchs unterstützen, mit 100 Euro je Probeimker gefördert. Die Zahl der Probeimker steigt seit 2008 kontinuierlich an, dabei sind etwa ein Drittel der Teilnehmer Frauen. Erst aufgrund der Corona-Kontaktbeschränkungen im Jahr 2020 gab es einen Einbruch bei der Gewinnung von Jungimker. Die Imkervereine haben 2023 über 2.300 Probeimkern die Bienenhaltung nähergebracht und wurden dabei mit Zuschüssen vom Freistaat Bayern in Höhe von mehr als 236.000 Euro unterstützt. Die Anzahl der Probeimker steigt seit dem Wegfall der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen wieder an.
Auch Imker brauchen Nachwuchs. Deshalb liegt es nahe, bereits Schulkinder an die Bienenhaltung heranzuführen und sie für die Imkerei zu begeistern. Immer mehr Schulen bieten entsprechende Wahlkurse an. Kinder und Jugendliche werden durch die Betreuung eines Bienenvolkes für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und den großen ökologischen Wert der Honig- und Wildbienen sensibilisiert. Die Schülerinnen und Schüler lernen in der Arbeitsgruppe Imkerei alle Arbeiten rund um das Bienenjahr kennen.
Dieses Engagement wird vom Freistaat Bayern mit einem Zuschuss von 300 Euro pro Schuljahr unterstützt. Antragsberechtigt sind alle bayerischen Grund-, Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien (Unter- und Mittelstufe). Im Jahr 2023 wurden mit 170 Schulen mit insgesamt 51.000 Euro gefördert.
Damit ein Lebensmittel das Öko-Siegel tragen darf, muss es besondere Qualitäts-Standards erfüllen. Bienenhalter, die ihre Imkerei-Produkte mit dem Öko-Label kennzeichnen dürfen, unterziehen sich regelmäßiger Kontrollen gemäß der EG-Öko-Verordnung (EU) 2018/848. Seit 2014 erhalten sie für diesen Mehraufwand einen pauschalen Zuschuss in Höhe von 200 Euro pro Jahr.
2023 wurden 256 Imker mit einer Summe von insgesamt 51.200 Euro unterstützt. Dies entspricht einer Reduzierung von 9% zum Jahr 2022. Darüber hinaus betreiben zahlreiche Imker ihre Imkerei nach den Regularien der gültigen EG-Öko-Verordnung, erhalten aber bereits im Rahmen des bayerischen Kulturlandschaftsprogramms (KULAP) eine Förderung für die Öko-Zertifizierung.
Ausblick
Nach Ende der pandemiebedingten Einschränkungen wurden insbesondere die von der Pandemie betroffenen Fördermaßnahmen „Fortbildungen für Imker durch Vereine“ und "Imkern auf Probe" stärker nachgefragt, so dass auch künftig insgesamt mit einer steigenden Anzahl von Antragszahlen gerechnet werden kann.
Es ist davon auszugehen, dass die Inanspruchnahme, insbesondere bei Fördermaßnahmen, die einen engen persönlichen Kontakt voraussetzen, aufgrund des Wegfalls der Kontaktbeschränkungen auch im Jahr 2024 steigt.
Darüber hinaus wurden mit neuen Richtlinien die Förderkonditionen ab dem Förderjahr 2024 verbessert. Die Anpassung der Fördersätze steigert die Attraktivität der einzelnen Fördermaßnahmen, wodurch die Inanspruchnahme zunehmen wird.
Ab dem Förderjahr 2024 werden die Fördermaßnahmen in der Bienenhaltung sukzessive auf eine digitale Antragstellung umgestellt. Bei der Investiven Maßnahme ist bereits seit Ende 2023 die Beantragung einer staatlichen Zuwendung online möglich.
- Name:
- Ansprechpartner
- Adresse:
- Abteilung Kompetenzzentrum Förderprogramme Sachgebiet K 3 - Produktbeihilfen Martin Wimmer Tomas Rödel, Ingrid Reichert, Patricia Wolf
- E-Mail:
- komzf@fueak.bayern.de
Quellen
- Deutscher Imkerbund - Mitgliederstatistik externer Link
- Fachzentrum Bienen und Imkerei Rheinland-Pfalz, Dr. Otten, FBI Mayen externer Link
- Der praktische Imker: Lehrbuch der rationellen Bienenzucht von C. J. H. Gravenhorst
- Bestäubungsleistung der Honigbiene, Doktorarbeit, Dipl-Ing. Dr. Stefan Mandl, Universität für Bodenkultur, Wien, 2006
- Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – PM 15.09.2008