BayProTier
Pilotförderung für Tierwohl

Ferkel saugen bei Muttersau Zoombild vorhanden

© Wolfgang Seemann, LfL

Das Programm BayProTier soll das Tierwohl in der Nutztierhaltung der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern verbessern. Dafür sorgen verbesserte Produktionsstandards in den Ställen - wie eine abgestimmte Wasser- und Futterversorgung, ein höheres Platzangebot, Bodenbeläge, Einstreu, natürliche Beleuchtung, Außenklimareiz und der Zugang zu Auslauf im Freien.

Die Förderung soll die entstehenden wirtschaftlichen Nachteile abfedern, wenn Landwirte freiwillig höhere Tierhaltungsstandards auf ihren Höfen einhalten.

  • Die Anforderungen an die Haltung werden unterschieden in eine Komfortstufe und eine Premiumstufe, wobei die Haltungsanforderungen in der Premiumstufe höher sind.
  • 2022 begann das Programm mit Zuchtsauen- und Ferkelaufzuchtställen.
  • Durch die Förderung wird das Tierwohl - zu Beginn in der Schweinehaltung - weiter erhöht und die Akzeptanz der Tierhaltung wieder gesteigert.

Vorgeschichte

Die Regierungserklärung von Staatsministerin Kaniber am 20. Mai 2021 mit dem Übertitel "Landwirtschaft 2030: nachhaltig, smart, fair" enthielt deutliche Aussagen zu den Bereichen Tierhaltung und Tierwohl. Auch ein eigenes Bayerisches Programm "BayProTier" wurde angekündigt. Eine Pressemitteilung Ende Februar 2022 erhöhte den politischen Druck, das angekündigte Programm zügig umzusetzen.
Fördertechnische Abwicklung an die FüAk
Nun galt es, unter hohem Zeitdruck die technische Abwicklung des neuen Tierwohlprogramms aufzubauen. Die Fachreferate des Staatsministeriums setzten hier auf das Sachgebiet K4 "Bayerische Förderprogramme" an der Staatlichen Führungsakademie. Die konkrete Programmierung und Koordinierung übernahmen die Kollegen in der Zahlstelle "P" am Ministerium und wickelten dabei zum ersten Mal eine rein bayerische Fördermaßnahme ab. Leider reichte der Vorlauf nicht dafür, die Antragstellung ins Serviceportal iBALIS mit zu integrieren. Deshalb wurde die Antragserfassung mit dem Antragsmanager des Landesamtes für Digitalisierung und Vermessung (LDBV) umgesetzt.

Antragsverfahren fast abgeschlossen

Bis zum Antragsschluss am 30. Juni 2022 gingen 95 Anträge ein. Da im Hintergrund noch kein Abgleich mit den iBALIS-Grunddaten erfolgen konnte, mussten zunächst doppelt gestellte Anträge und zurückgezogene Anträge selektiert werden. Dank einer angepassten Sharepoint-Anwendung konnten die Sachbearbeiter an der FüAk die Antragsdaten danach plausibilisieren und weiterverarbeiten. Derzeit findet die Konzeption der Bewilligungsbescheide statt, diese werden dann als Serienbrief an die Antragsteller versendet.
Schlussendlich können jetzt im November 2022 85 Anträge bewilligt werden. Die voraussichtliche Fördersumme beträgt rund 1,1 Millionen Euro.

Ausblick

Ferkel im Stroh Zoombild vorhanden

© Birgit Gleixner / LfL

Wie in der Regierungserklärung der Staatsministerin vorgestellt, soll die Tierwohlförderung über BayProTier auf weitere Tierarten wie Mastschweine und Mastrinder ausgedehnt werden.
Die Antragstellung dafür soll dann bei den ÄELF erfolgen, da bei den steigenden Antragszahlen das Kompetenzzentrum Förderprogramme an seine Grenzen käme. Es ist vorgesehen, das Programm BayProTier dann über die Mehrfachantragstellung über das bekannte Fördertool iBALIS abzuwickeln.

Unsere Erkenntnisse

Ein komplett neues Förderprogramm wie BayProTier erfordert bei der Konzeption und fördertechnischen Umsetzung enorme Personalressourcen. Bei BayProTier war der Vorteil, dass eine erfahrene Fördersachbearbeiterin Stunden aufstocken konnte und keine Projektkräfte eingesetzt werden mussten. Hinzu kommen die Koordinierungsaufgaben der Führungskräfte: Diese sind bei einem neuen Programm nicht unerheblich und müssen zu den operativen Aufgaben der Sachbearbeiter unbedingt dazugezählt werden. Alles in allem kann sich die Bilanz dieser Einführung im Rekordtempo auf jeden Fall sehen lassen.

Ansprechpartner

Reinhold Kräckl
Abteilungsleiter - Komptenzzentrum Förderprogramme
E-Mail: poststelle@fueak.bayern.de