Interviews führen

Drei Personen sitzen um Tisch und unterhalten sich

Interviews begegnen uns täglich im Radio, im Fernsehen, in Zeitungen und Magazinen. Und in Interviews steckt noch viel mehr Potenzial: Ob ein Fragen-Antwort-Katalog (FAQ) im Internet, eine Podiumsdiskussion, ein Briefing für den Chef vor einem wichtigen Termin - stets geht es darum, Antworten zu geben. Ein Interview kann aber auch Grundlage sein, um eine Pressemitteilung zu verfassen. Dann dient das Interview als strukturiertes Gespräch dazu, an Informationen zu gelangen.

Mit der richtigen Technik schaffen Sie für sich und Ihre Gesprächspartner die passende Atmosphäre.

Vorbereitung

Ziel klären

Was möchten Sie vorstellen?

Geht es Ihnen bei den Gesprächspartnern

  • um die Person?
  • um die Aufgaben?
  • um ein spezielles Thema?
Recherche

Sammeln Sie im Vorfeld Informationen über die Person und ihr Aufgabengebiet. Aus den Informationen ergeben sich oft bereits Fragen oder interessante Details.

Fragenkatalog vorbereiten

Überlegen Sie sich Ihre Fragen. Überlegen Sie sich dabei auch, worauf Sie gerne Antworten hätten.

Spontane Fragen können Sie natürlich jederzeit einbinden. Es empfiehlt sich jedoch, die Fragen vorab aufzuschreiben und die Reihenfolge festzulegen. Das schafft Ihnen Sicherheit und gibt Ihrem Gesprächspartner das Gefühl, dass Sie gut vorbereitet sind und Ihnen das Gespräch wichtig ist.

Offene Fragen

Vermeiden Sie Suggestivfragen, das heißt Fragen, auf die der Gesprächspartner mit ja oder nein antworten kann. Verwenden Sie stattdessen offene Fragen, auf die Ihnen der Gesprächspartner eine etwas ausführlichere Antwort geben muss.

Tipp: Block oder Band?
Ein Interview kann man entweder mitschreiben (Block) oder aufzeichnen (Band) - je nach persönlichen Vorlieben. Natürlich geht auch beides. Block hat den Vorteil, dass Sie bereits beim Schreiben filtern, da Sie unmöglich jeden Wortlaut mitschreiben können. Band hat den Vorteil, dass Sie alle Aussagen im Original haben und zum Beispiel für das Internet auch einmal ein Zitat als Audio-Datei einstellen können (s.u.). Band hat jedoch den Nachteil, dass es zeitintensiver ist, weil man das Interview im Nachgang mindestens noch einmal hören muss, um die Aussagen zu erfassen.

Das Interview

Vorstellung, Small-Talk

Stellen Sie sich zunächst kurz vor, damit Ihr Gegenüber weiß, mit wem er es zu tun hat.

Fragen Sie dann Ihren Interviewpartner nach

  • Namen
  • Alter
  • Berufsbezeichnung
  • ggf. Spezialisierung und Werdegang

Tipp: Klingt banal?
Oft geht man nach einem Gespräch auseinander und es fehlt einem genau eine dieser Informationen. Wenn Sie alles zu Beginn abfragen, sparen Sie sich das Nachfragen.

Nachfrage, nachfragen, nachfragen

Es wird vorkommen, dass Sie Zusammenhänge nicht gleich verstehen. Dass der Gesprächspartner nur oberflächlich antwortet oder ausweicht. Fragen Sie in dem Fall nach - wenn es sein muss, auch mehrmals. Gerade wenn Sie ein Interview veröffentlichen möchten, sollten Sie die Zusammenhänge verstanden haben. Denn schließlich sollen auch Ihre Leser komplexe Inhalte verstehen.

Tipp: Kritisch fragen
Kritische Fragen oder Behauptungen knacken oft reservierte Interviewpartner. Das kann Ihnen im Gespräch helfen, es kann aber auch zum Beispiel in Podiumsdiskussionen die Diskussion interessant machen.

Abschluss

Zum Abschluss empfiehlt es sich, den Gesprächspartner die Kernaussage zu einem Thema nochmal zusammenfassen oder ihn Fazit ziehen zu lassen. Das gibt auch Ihnen die Sicherheit, dass Sie alles richtig verstanden haben. Sollten Fragen offen geblieben sein, können Sie an dieser Stelle ebenfalls noch einmal nachfragen.

Foto

Frau zeigt auf Text auf einer Flip-Chart
Zu einem guten Interview gehört es nicht nur, dem Gesprächspartner dafür zu danken. Sie sollten auch ein Foto von der Person machen. Das kann ein Porträtfoto sein oder ein Foto, das die Person in Ihrem typischen Arbeitsumfeld zeigt.

Auswertung und Texterfassung

Informationen filtern

Nach dem Interview empfiehlt es sich, zu reflektieren: Was ist hängen geblieben? Was kann ich streichen? Welche Antwort war besonders gut?

Aus dem Interview wird ein Bericht

Es gibt zwei Möglichkeiten, das Interview aufzubereiten:

Frage-und-Antwort-Beitrag

Frage-und-Antwort-Beitrag

  • In der Einleitung informieren Sie darüber, wer der Interviewpartner ist (Name, Spezialgebiet). Außerdem sollten Sie die Kernaussage(n) des Interviews kurz zusammenfassen. Die Einleitung sollte in etwa drei bis vier Sätze umfassen.
  • Es folgen die Fragen und Antworten. Auch hier dürfen Sie kürzen und die Aussagen Ihres Interviewpartners auf das Wesentliche beschränken. Die Antworten sollten nicht im Dialekt geschrieben werden, da es zum einen schwierig ist, die Lautschrift umzusetzen. Zum anderen gibt es immer wieder Begriffe, die nicht allgemeinverständlich sind. Sie brauchen sich bei der Reihenfolge nicht strikt an Ihren Fragenkatalog zu halten, sondern können in der Reihenfolge der Fragen variieren.
  • Sofern es einen Begriff gibt, der für ihren Beitrag relevant, aber nicht selbsterklärend ist, können Sie diesen in einer Infobox erklären.


Meinung gefällig? Das hält Barbara Vetter, Sachgebiet IuK3 Öffentlichkeitsarbeit, von Frage-Antwort-Beiträgen

Fließtext/Pressemitteilung/Medienbeitrag

Fließtext/Pressemitteilung/Medienbeitrag

  • Das Interview dient Ihnen als Grundlage, um Informationen für die Öffentlichkeit aufzubereiten. Im Text wird es nicht erwähnt.
  • Die Einleitung greift einen interessanten Aspekt Ihres Themas auf und macht dem Leser Lust auf den Beitrag.
  • In den folgenden Absätzen bereiten Sie Ihre Informationen auf. Grundlage ist die umgekehrte Pyramide: Nachrichten beginnen mit dem Kern der Information mit den W-Fragen: Wer hat was, wann, wo, wie und warum getan. Es folgen Quelle, Einzelheiten und Hintergründe.
  • Ihr Interviewpartner sollte zu Wort kommen: Wählen Sie zwei bis drei Zitate aus, die Sie in Ihren Text einfließen lassen. Das verleiht Ihrem Beitrag eine Stimme und macht ihn anschaulicher für den Leser.

Tipp: Kürzen, kürzen, kürzen
Meist sind es viel zu viele Informationen, die man gesammelt hat und nun weitergeben möchte. Seien Sie mutig: Konzentrieren Sie sich bereits beim Schreiben auf das Wesentliche. Gehen Sie Ihren Text anschließend noch einmal durch oder lassen Sie ihn von einer neutralen Person lesen, um überflüssige Passagen zu streichen.

Faktencheck und Freigabe

Ihr Beitrag ist fertig? Wunderbar! Senden Sie ihn an Ihren Gesprächspartner und bitten Sie ihn um Freigabe. Das ist zugleich ein Faktencheck, dass Sie die Aussagen richtig verstanden und wiedergegeben haben.

Veröffentlichung

Nutzen Sie externe und interne Medien, um auf Ihr Werk aufmerksam zu machen. Halten Sie dazu am besten Rücksprache mit dem Verantwortlichen für Öffentlichkeit.

Kontakt

Ansprechpartnerin
Barbara Vetter
Zentralredaktion für den Internetauftritt der Ämter und Fachschulen, IuK3