Anforderungsanalyse erklärt
Damit jeder dasselbe versteht

vernetzter Globus vor einem Arbeitsplatz mit Laptop

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Häufig wird in Gesprächen zu Beschaffungsvorhaben oder in der Informationstechnologie der Begriff Anforderungsanalyse verwendet. Was ist damit eigentlich genau gemeint?

Die Anforderungsanalyse in Projekten wird regelmäßig durch geschulte Spezialistinnen und Spezialisten, die sogenannten Anforderungsanalytiker durchgeführt. In vielen etablierten Projektmanagement-Standards ist diese Projektrolle daher ein unverzichtbarer Bestandteil.

In einer Anforderungsanalyse sind die Anforderungen zum Beispiel an eine Software so beschrieben, dass sie der, der sie umsetzen soll, auch versteht.
Es geht also um ein gemeinsames Verständnis über ein zu entwickelndes System zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber.

Erster Schritt: Beteiligte ausmachen

Zunächst versucht der Anforderungsanalytiker, alle Stakeholder in einem Projekt zu identifizieren - also alle Personen, für die aufgrund ihrer Interessenslage von Belang ist, wie die zu entwickelnde Software sich verhalten soll.

Typischerweise sind das

  • alle Nutzergruppen einer Software,
  • aber auch der Datenschutzverantwortliche,
  • die zuständigen Fachreferate,
  • der Personalrat,
  • und viele mehr.
Hier ist besonders sorgfältig vorzugehen. Wenn wesentliche Stakeholder nicht ihre Anforderungen nennen können, kann die entwickelte Software am Ende unbrauchbar oder zumindest unwirtschaftlich sein oder wird vielfach von den Nutzern nicht akzeptiert werden.

Gemeinsam Eigenschaften herausarbeiten

Im eigentlichen Prozess der Anforderungsanalyse wird man nun typischerweise in Workshops oder Interviews alle Eigenschaften und Rahmenbedingungen eines Softwaresystems, die über seinen gesamten Lebenszyklus gewünscht werden bzw. relevant sind, ermitteln, analysieren, spezifizieren und bewerten.

Dabei wird unterschieden in funktionale Anforderungen

  • Was soll das System zur Erfüllung der Aufgaben tun oder können?

und nicht funktionale Anforderungen

  • Qualitätsanforderungen wie Reaktionszeit, Barrierefreiheit, Verfügbarkeit…

Dokumentation im Konzept

Schließlich werden die Ergebnisse der Anforderungsanalyse in Konzepten dokumentiert. Hier hat sich zwischen Auftraggebern und Entwicklungspartnern neben der textuellen Beschreibung eine standardisierte, grafische Modellierungssprache zur Spezifikation, Konstruktion und Dokumentation von Software-Teilen und anderen Systemen etabliert, die sogenannte UML - Unified Modeling Language. Sie besteht aus einer Reihe definierter Diagrammarten mit jeweils definierten Elementen einschließlich zugehöriger Semantik, das heißt einer festgelegten Bedeutung.

Erstellt werden in der Regel

  • Anwendungsfalldiagramme
  • Aktivitätsdiagramme
  • Fachklassendiagramme
Diese Fachfeinkonzepte ermöglichen dann als wesentliche Grundlage von Vergabeverfahren eine zielgerichtete und wirtschaftliche Softwareentwicklung mit externen Entwicklungspartnern.

Fazit

Die investierte Zeit für eine gründliche Anforderungsanalyse macht sich im Endergebnis also mehrfach durch Fachanwendungen bezahlt, die perfekt unsere Arbeitsprozesse abbilden, die Anwender perfekt unterstützen und Mehrwert für das gesamte Ressort generieren.

Ansprechperson
Christian Simbeck, Sachgebiet IuK2 Webdienste